Der Verein will dazu beitragen, Kontroversen zwischen dem Magistrat und der Bevölkerung zu reduzieren.
Hierfür möchte er einen Runden Tisch etablieren, an dem die verantwortlichen Akteure größere, gesellschaftlich umstrittene Themen mit den Bürgerinnen und Bürgern diskutieren. Im Runden Tisch sehen wir eine Möglichkeit, die gesellschaftlichen und parlamentarisch-politischen Ebenen zu verschränken. Schwerpunktmäßig möchten wir Themen von Menschen aufgreifen, die bislang weniger im Blickpunkt organisierter Politik waren bzw. deren Bedürfnisse wenig organisiert sind und zu wenig kommuniziert werden, primär geht es uns um Themen von Kindern, Jugendlichen sowie Seniorinnen und Senioren.
Runder Tisch am 12. Februar 2016, Titel: Kein Eingang, kaum Ausgang. Es ging um die Fragen, wie der Zooeingang in der Rhönstraße wieder geöffnet werden kann und wie der Platz in der Pause für die Kinder der neuen Dahlmannschule vergrößert werden kann.
Problematik Zooeingang
2012 wurde der obere Zooeingang in der Rhönstraße durch die Zooleitung aus Kostengründen geschlossen.
Der Eingang war bisher für die Zoobesucher aus der Stadt Frankfurt und der Rhein-Main-Region eine Entlastung des Haupteingangs. Er ist sowohl mit dem ÖPNV als auch über das Radwegenetz sehr gut erreichbar. Der Haupteingang bewältigt in Spitzenzeiten den Besucherandrang nur schwer: Lange Schlangen an der einzigen Kasse wirken in Spitzenzeiten abschreckend.
Partizipation und Barrierefreiheit
Viele Bewohnerinnen und Bewohner der fünf Altenwohneinrichtungen am oberen Eingang sind bewegungseingeschränkt und damit auf Rollatoren oder Rollstühle angewiesen.
Sie erleben die Schließung des Zooeingangs in der Rhönstraße als Verkürzung ihrer Lebensqualität und als Verarmung ihrer sozialen und kulturellen Bewegungs- und Begegnungsräume in das Naherholungsgebiet Zoo. Der Weg verlängert sich um eine Strecke von über 700 Metern. Den können sie nur mit Hilfe eines Fahrdienstes überbrücken. Die Transportkosten sind eine Ausgabe, die ihre finanziellen Spielräume übersteigt.
Ebenso betroffen sind: Angehörige, Nachbarinnen und Nachbarn des nördlichen Ostends.
Benachbarte Bildungsstätte
Die zehn Kindereinrichtungen und vier Schulen, viele Eltern mit kleinen Kindern wie auch zahlreiche Tagesmütter und -väter haben früher regelmäßig den Zoo besucht, um die Erfahrungswelt der Kinder zu erweitern. Die Begegnung mit Tieren gehört zu den abwechslungsreichsten Reizen mit all ihren positiven, förderlichen Effekten für die Heranwachsenden, um die Umwelt und das Miteinander zwischen Mensch und Natur auf unserem Planeten zu verstehen.
Jetzt werden für die Kinder wegen des zeitaufwändigeren Weges bzw. den hinzukommenden Fahrtkosten Ausflüge in den Zoo nur noch selten angeboten, z.T. sind sie auch ganz gestrichen.
Protest und wirtschaftlicher Schaden sind die Folge
Viele Jahreskartenbesitzer haben ihre Abos nicht verlängert. Der Zoo verliert hier an Einnahmen. Zahlreiche Anträge des Ortsbeirates 4 und der Stadtverordnetenversammlung sollten die Sprechfähigkeit der Zooleitung befördern.
Investitionszusagen des ORB 4 in Höhe von 60.000,-€ wurden abgelehnt. Unterschriftensammlungen, Demonstrationen und öffentlichkeitswirksame Proteste über die Tagespresse haben bislang zu keiner Lösung geführt.
Den Protest in konstruktive Beiträge zur Wiedereröffnung umwandeln
Inzwischen organisiert sich der Protest in Form der Initiative „ZOO – Zum Osten offen“, die durch den Verein „Lebenswertes Ostend e.V.“ unterstützt wird. Ziel ist, dem ZOO über Spenden einen großen Beitrag zur Wiedereröffnung des Eingangs in der Rhönstraße zur Verfügung zu stellen. Das ist ein Beitrag zur Solidarität, den der Verein „Lebenswertes Ostend e.V.“ beisteuert.
Dialog
Am Runden Tisch fand sich eine Ebene, bei der Zooleitung, die politisch Verantwortlichen und Bürgerinnen und Bürger einer Meinung waren: Am besten wäre es, den Eingang wieder zu eröffnen, nach Auskunft der Zooleitung mangelt es aber an Geld.
Position Prof. Dr. Manfred Niekisch
Aus eigenen Mitteln schafft es der Zoo nicht, den hinteren Eingang personell und finanziell wieder in Betrieb zu nehmen. Hier ist die Politik gefragt, zusätzlich Geld in den Haushalt einzustellen, um die Kasse an das Kassensystem des Haupteingangs anzuschließen und die notwendigen Sicherheitsbestimmungen zum Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter herzustellen. Herr Niekisch veranschlagt hierfür einen niedrigen sechsstelligen Betrag. Darüber hinaus müsste die Politik zwei zusätzliche Kassiererstellen beschließen. Nur wenn die Stadt diese Personalkosten geklärt hat, kann der Zoo auch Spenden für die Ertüchtigung des neuen Kassenhäuschens annehmen. Den Einsatz von Ehrenamtlichen lehnt er ab. Das Ehrenamt sei ein Unsicherheitsbereich. Der Zoo arbeite viel mit Ehrenamtlichen. Im Kassenbereich sei dies jedoch nicht möglich. Hier brauche man Festangestellte, auch würde der Personalrat nicht zustimmen, wenn Ehrenamtliche wegen des Stellenstopps die Arbeit derer machten, die eigentlich einen versicherungspflichtigen Job machen müssten.
Einen automatisierten Eingang lehnt die Zooleitung ebenso ab, da er nicht barrierefrei wäre, missbräuchlich genutzt werden könnte und zusätzliche Kosten für Personal verursachen würde.
Kompromisslösungen
- Automatisierter barrierefreier Eingang ggf. mit Gesichtsscannung wie z.B. im Erlebnis-Zoo Hannover oder Gewichtsüberprüfung
- Drehkreuz und Tor mit Kamera für Rollstuhlfahrer, das bei Bedarf von einem Wachdienst geöffnet wird
- Barrierefreier Eingang mit einer Servicekraft, die bereits gekaufte Tickets (Jahreskarten und Onlinetickets) prüft oder scannt, kein Kassenbetrieb
- Personalbesetzter Eingang mit, wenn nötig, verkürzten Öffnungszeiten: 9-11 Uhr sowie 14-16 Uhr
- Personalbesetzter Eingang mit Ehrenamtlichen
Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim „Runden Tisch“ zu der Frage, wie der Zooeingang in der Rhönstraße wieder geöffnet werden kann:
- Melanie Fischer (Kandidatin für den OBR 4, FDP)
- Wilhelm Guth (Stadtbezirksvorsteher)
- Martin Kliehm (Mitglied der Stadtverordnetenversammlung, Linke)
- Pfarrer Wolfgang Löbermann (St. Nicolai-Gemeinde)
- Hannelore Mees (Sozialbezirksvorsteherin)
- Prof. Dr. Manfred Niekisch (Leiter des Frankfurter Zoos)
- Bodo Pfaff-Greiffenhagen (Ortsvorsteher des OBR 4, CDU)
- Erika Pohl (Kinderbeauftragte)
- Dr. Martin Ried (Mitglied im OBR 4, Grüne)
- Kerstin Schmitz (Stellvertretende Leiterin des Frankfurter Zoos)
- Wolfgang Siefert (Mitglied der Stadtverordnetenversammlung und des OBR 4, Grüne)
- Gerrit Ulmke (Leiter der Helmholtzschule)
- Jann Wienekamp (Mitglied im OBR 4, SPD)
- Dr. Renate Wolter-Brandecker (Stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin, SPD)
Problematik Dahlmannschule
Der Neubau der Dahlmannschule birgt ein Problem: Die Schülerzahl wird steigen auf bis zu 400 Grundschüler. Der neue Hof der Schule hat lediglich 400 Quadratmeter – das sind
1 Quadratmeter pro Schüler/-in, also viel zu wenig. Eine zu Beginn des Bauprojektes geplante Außenfläche auf der Turnhalle der neuen Schule, die entlastet hätte, wurde während des Bauprojektes aus Kostengründen im Nachhinein gestrichen.
Am Runden Tisch waren sich alle über die problematische Situation nach Fertigstellung des Gebäudes einig. Da Alternativen wie die Mit-Nutzung der Spielstraße auf der Luxemburgerallee aus verschiedenen Gründen nicht in Frage kommen, diskutierten die Beteiligten des Runden Tisches die Möglichkeit, ein Areal auf der Luxemburger Allee hinter dem Spielplatz in Richtung Ostpark als eingegrenzten Raum in den Pausen für die Schüler/-innen der Dahlmannschule zu öffnen.
Der für den Bezirk Ost zuständige Leiter des Grünflächenamtes Herr Leißner sagte, dass aus seiner Sicht nichts gegen eine derartige Lösung spräche. Er bekräftigte diese Position noch einmal in einem Telefongespräch mit dem Elternbeirat der Dahlmannschule im Juli 2016. Der Verein „Lebenswertes Ostend“ ist in enger Kooperation mit der Schulleitung und dem Elternbeirat der Dahlmannschule dabei, diese Option zu realisieren oder andere Lösungen zu finden.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Runden Tisch zu der Frage, wie der Platz in der Pause für die Kinder der neuen Dahlmannschule vergrößert werden kann:
- Volker Benz (Baubezirksleiter Mitte/Süd)
- Annika Cartallier (Elternbeiratsvorsitzende der Dahlmannschule)
- Mischa Ehrhardt (Stellvertretender Elternbeiratsvorsitzender der Dahlmannschule)
- Dr. Susanne Feuerbach (Leiterin des Frankfurter Kinderbüros)
- Melanie Fischer (Kandidatin für den OBR 4, FDP)
- Wilhelm Guth (Stadtbezirksvorsteher)
- Martin Kliehm (Mitglied der Stadtverordnetenversammlung, Linke)
- Thorsten Leißner (Grünflächenamt)
- Ulrike Mätje (Elternvertreterin des Kinderzentrums Luxemburgerallee)
- Bodo Pfaff-Greiffenhagen (Ortsvorsteher des OBR 4, CDU)
- Erika Pohl (Kinderbeauftragte)
- Dr. Martin Ried (Mitglied im OBR 4, Grüne)
- Wolfgang Siefert (Mitglied der Stadtverordnetenversammlung und des OBR 4, Grüne)
- Heike Talberg (Leiterin der Dahlmannschule)
- Gerrit Ulmke (Leiter der Helmholtzschule)
- Sonja Werle (Stadtschulamt)
- Jann Wienekamp (Mitglied im OBR 4, SPD)